(mehr Details, Entwicklung aktualisiert)BERLIN - Noch bis zum späten Freitagabend führt der Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu weitreichenden Einschränkungen im Bahnverkehr.
08.12.2023 - 13:39:24Warnstreik läuft - Bahn will reibungslosen Betriebsanlauf am Samstag
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BERLIN (dpa-AFX) - Noch bis zum späten Freitagabend führt der Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu weitreichenden Einschränkungen im Bahnverkehr. Die Auswirkungen dürften auch in den Stunden danach noch zu spüren sein. "Wir setzen alles daran, dass bis zum Betriebsbeginn am Samstag wieder alles fährt", sagte ein Bahnsprecher am Freitagmorgen. Bis dahin müssen Fahrgäste mit weiteren Beeinträchtigungen im Bahnverkehr rechnen.
Noch bis 22.00 Uhr an diesem Freitag läuft der Warnstreik der GDL. Es ist der zweite Arbeitskampf im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn. Auch das Unternehmen Transdev wird bestreikt, mit dem die GDL ebenfalls über Tarife streitet. Gewerkschaftschef Claus Weselsky gab sich am Freitag zuversichtlich, mit dem Warnstreik die Forderungen gegenüber dem Bahnvorstand durchzusetzen. "Wir werden sie knacken", sagte der GDL-Chef vor Demonstrierenden in Potsdam.
Er trat bei einer Kundgebung am Rande der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder auf. Mit der Aktion wollte der Beamtenbund dbb, dessen Mitglied die GDL ist, Solidarität mit den Bahnbeschäftigten demonstrieren.
Rund 80 Prozent des Fernverkehrs stellte die Bahn aufgrund des 24-stündigen Ausstands ein. Im Regionalverkehr war die Lage sehr unterschiedlich. In manchen Regionen fuhr kaum ein Zug, in anderen einzelne Linien. Auch Ersatzbusse kamen zum Einsatz. Die Bahn hatte nach der Streikankündigung der GDL am Mittwochabend einen Notfahrplan aufgestellt.
Im Güterverkehr waren die Auswirkungen ebenfalls gravierend, hier legten die Lokführer für 28 Stunden die Arbeit nieder. Schon zuvor hatten sich aufgrund des Winterchaos in Bayern rund 170 Güterzüge gestaut, wie die Bahn am Donnerstag mitteilte. "Es ist zu befürchten, dass sich diese Zahl verdoppelt", sagte ein Sprecher.
Während sich Weselsky siegessicher zeigte, sind viele Menschen in Deutschland laut einer Umfrage des Instituts Yougov genervt vom erneuten Warnstreik. Knapp 60 Prozent der Befragten sagten, sie hätten kein Verständnis für den Ausstand der GDL unter ihrem Chef Claus Weselsky. 30 Prozent hingegen äußerten Verständnis für den Arbeitskampf.
Zählt man die Arbeitskämpfe der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) aus der ersten Jahreshälfte mit, ist es in diesem Jahr der vierte Warnstreik, der für die Fahrgäste zu weitreichenden Einschränkungen führt. Mit der EVG gibt es bereits einen Abschluss. Die GDL wiederum hat die Tarifverhandlungen mit der Bahn vor rund zwei Wochen für gescheitert erklärt. Wann und wie wieder miteinander gesprochen wird, ist unklar.
Knackpunkt der Verhandlungen ist vor allem die Forderung der GDL, die Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden zu senken. Die Bahn lehnt das grundsätzlich ab und verweist darauf, dass sie dann in den entsprechenden Berufen zehn Prozent mehr Personal bräuchte. Daneben fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat bereits unter anderem elf Prozent mehr in Aussicht gestellt, bei einer Laufzeit von 32 Monaten.
Nach dem Warnstreik können Fahrgäste zunächst durchatmen. Bis einschließlich 7. Januar hat GDL-Chef Weselsky weitere Arbeitskämpfe ausgeschlossen. Danach sollen die Arbeitskämpfe aber länger und intensiver werden. Derzeit führt die GDL eine Urabstimmung unter ihren Mitgliedern über unbefristete Streiks durch. Das Ergebnis wird für den 19. Dezember erwartet.