Nahost, Anschlag

Im Herzen von Tel Aviv fallen erneut Schüsse.

05.08.2023 - 18:45:09

Tel Aviv: Mann bei mutmaßlichem Anschlag schwer verletzt. Ein Mensch schwebt in Lebensgefahr. Es ist bereits der vierte Anschlag in diesem Jahr. Die islamistische Hamas spricht von einer Reaktion auf Israels Vorgehen.

  • Die israelische Polizei sperrt den Tatort in Tel Aviv ab. - Foto: Ilia Yefimovich/dpa

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  • Israelische Polizisten im Einsatz (Archivbild). In Tel Aviv hat es einen mutmaßlichen Anschlag gegeben, bei dem ein Mann lebensgefährlich verletzt wurde. - Foto: Mahmoud Illean/AP/dpa

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Die israelische Polizei sperrt den Tatort in Tel Aviv ab. - Foto: Ilia Yefimovich/dpaIsraelische Polizisten im Einsatz (Archivbild). In Tel Aviv hat es einen mutmaßlichen Anschlag gegeben, bei dem ein Mann lebensgefährlich verletzt wurde. - Foto: Mahmoud Illean/AP/dpa

Beim Anschlag eines Palästinensers in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv ist ein Wachmann lebensgefährlich verletzt worden. Der etwa 40 Jahre alte Mann musste nach Angaben von Sanitätern wiederbelebt werden. Anschließend sei er in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es. Der mutmaßliche Attentäter - ein Palästinenser - sei in einer Klinik an seinen Verletzungen gestorben, teilte ein Krankenhaussprecher mit.

Bei dem Angreifer handelte es sich nach Polizeiangaben um einen Palästinenser aus Dschenin im Westjordanland. Der 27-Jährige habe einen Abschiedsbrief bei sich getragen, teilte Polizeichef Kobi Schabtai nach Angaben der «Times of Israel» am Anschlagsort mit. «Er ist gekommen, um zum Märtyrer zu werden», sagte Schabtai.

Den Angaben zufolge war der Palästinenser von zwei Wachmännern der Stadtverwaltung angesprochen worden, weil er ihnen verdächtig vorkam. Daraufhin habe er das Feuer eröffnet und einen der Männer getroffen. Der zweite habe zurückgeschossen und den Attentäter außer Gefecht gesetzt. Der verletzte Angreifer sei von Sanitätern behandelt worden. Im Zentrum von Tel Aviv waren Sirenen von zahlreichen Kranken- und Polizeiwagen zu hören.

Hamas lobt «heldenhafte Tat»

Ein führendes Mitglied der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas nannte den Anschlag «eine heldenhafte Tat und eine natürliche Reaktion auf die Tötung zweier junger Männer im Westjordanland am Freitag». Israelische Siedler hatten am Freitag nahe Ramallah einen 19-jährigen Palästinenser erschossen und weitere Menschen verletzt.

Die Siedler drangen in die palästinensische Ortschaft Burka ein. Sie hätten dort auch zwei Fahrzeuge in Brand gesetzt, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Zwei mutmaßliche Täter wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Bei einer Razzia der israelischen Armee in der palästinensischen Stadt Tulkarem wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums zudem ein 18-Jähriger getötet.

Gewalt und Gegengewalt

Der Anschlag in Tel Aviv war bereits der vierte in diesem Jahr in der Großstadt am Mittelmeer. Zuletzt war dort vor einem Monat ein palästinensischer Angreifer mit seinem Auto in eine Menschenmenge gefahren und hatte mehrere Menschen verletzt. Mehrere militante Palästinensergruppen nannten den Anschlag damals eine Reaktion auf eine israelische Militäroffensive im Westjordanland.

Die Sicherheitslage in Israel und dem besetzten Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 23 Israelis, eine Ukrainerin sowie ein Italiener bei Anschlägen von Palästinensern getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 169 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.

Bei einem Großteil handelt es sich um bewaffnete Kämpfer, unter den Toten bei Militäreinsätzen sind jedoch auch unbeteiligte Zivilisten. Es gibt zudem immer wieder Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser, israelische Aktivisten oder Soldaten.

Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

@ dpa.de